16.04.2025 | Text: Annika Baumann, Bert-U. Baumann und Robert Hundt | Fotos: Dan Zoubek und Annika Baumann
Jetzt ist es schon zwei Wochen her, als wir in Düsseldorf waren. Was für Eindrücke, die mussten erstmal verarbeitet werden. Wir haben euch hier mal unsere Highlights aus drei Messetagen rund um Gravelbike und Bikepacking zusammengetragen, obwohl eigentlich fast alles ziemlich cool war. Vom 28. bis 30.03. fand zum siebten Mal in Folge, nur unterbrochen von Corona, in Düsseldorf die Cyclingworld Europe statt. Als eine der bedeutendsten Fahrradmessen Europas mit rund 27.000 Besucher*innen präsentierten pünktlich zum Saisonstart (sofern sie überhaupt jemals geendet hat) über 330 Aussteller mehr als 450 verschiedene Marken. Vertreten war alles, was Rang und Namen hat – ebenso wie kleinere Hersteller, die bislang eher unter dem Radar geblieben sind. Natürlich war auch der Gravel Club vor Ort, und wir möchten euch gerne einige unserer Eindrücke und Highlights vorstellen.
Natürlich keine Cyclingworld ohne uns, das ist ja wohl klar und auch bekannt. Wir sind absoluter Fan dieser wunderschönen Messe in Düsseldorf. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir uns wieder draußen im Freigelände und in der Kaltstahlhalle breit gemacht. Im Freigelände haben wir zusammen mit unserem neuen Bikepartner, 3T Cycling, unsere Zelte aufgeschlagen.
Hier konntet ihr unsere neue Demoflotte ausgiebig testen, ausgestattet mit den Modellen Racemax Ultra und Racemax Exploro - das haben auch viele wahrgenommen. Wer den Weg in den Innenbereich fand, konnte dort zusätzlich das Racemax Italia bestaunen. Die Gravelbikes entwickelten sich schnell zu einem echten Publikumsmagneten: Zahlreiche Besucher*innen nutzten die Gelegenheit für eine Probefahrt und zeigten sich begeistert vom sportlichen, gleichzeitig komfortablen Fahrgefühl – sowohl auf Asphalt als auch abseits befestigter Wege. Besonders beeindruckt waren viele von der Kombination aus Geschwindigkeit und Kontrolle. Oder, wie eine Testerin es formulierte: „Wow! Ein Rad, das einfach dahinfliegt.“ Die hohe Nachfrage unterstreicht: 3T ist ein spannender Partner an unserer Seite. Und das Beste – die Demoflotte bleibt uns auch 2025 erhalten. Ihr dürft euch also auf weitere Testmöglichkeiten, zum Beispiel auf der VELO Berlin und der Eurobike, freuen.
Natürlich waren auch unsere anderen Partner auf der Cyclingworld anzutreffen. Maloja hatte sogar eine ziemlich schöne Überraschung für uns im Gepäck. Für alle gab es ziemlich coole T-Shirts und Pullover mit großem Gravel Club Logo auf der Rückseite. So waren wir auch endlich einmal als Gravel-Club-Team erkennbar, und die Resonanz auf diese schicken Teile war riesig – na, mal sehen. Cyclite präsentierte sein breites Portfolio an ultraleichten Bikepacking-Taschen – darunter auch das System, mit dem Marei Moldenhauer kürzlich als schnellste Frau das Atlas Mountain Race gewinnen konnte. Viel Aufmerksamkeit zogen auch die magnetbasierten Lösungen von Fidlock auf sich – ob für Trinksysteme, Smartphonehalterungen oder clevere Transportlösungen. Aber auch keine Messe ohne unseren Partner rund ums erleuchtet werden, Supernova. In diesem Jahr hatten wir nämlich einen gemeinsamen Stand. Auf der einen Seite leistungsstarkes Licht, das keine Wünsche offenlässt, und auf der anderen Seite unsere Kaffeelounge. Beste Kombi ever.
Wer uns schon mal besucht hat, weiß wir legen sehr großen Wert auf guten Kaffee. In Düsseldorf hatten wir jetzt zum ersten mal unsere neue Bohne von unserem neuen Kaffeepartner Andraschko dabei. Wat für eine leckere Bohne. Das wurde auch so ziemlich von jedem bestätigt, der sich einen schluck gegönnt hat. Aber jede Bohne ist nur so gut wie ihr Barista und sein Werkzeug. Unsere beiden Chef-Baristi Benno und Bernd sorgten wieder einmal für den besten Kaffeegenuß. Die beiden beherrschen unsere beiden schicken Rockets Siebträger, wie keine anderen und zauberten wieder ein jedem ein Lächeln in die Mundwinkel, nach einem Schluck vom schwarzen Gold. Ihr beide seid einfach die größten, danke.
Wie jedes Jahr wurden auf der Cyclingworld die begehrten Awards vergeben. Besonders ins Auge gefallen ist uns MASON Cycles, die sich mit dem neuen ISO2 den zweiten Platz in der Kategorie Gravelbike sichern konnten – unserer Meinung nach hätte es auch der erste Platz sein dürfen. In einer Welt, die zunehmend auf Carbon setzt, fällt MASON Cycles durch seine konsequente Verwendung von Stahl, Aluminium und Titan auf. Produziert wird in Italien und Schottland. Das ISO2 gilt als echtes Ultra-Adventure-Bike und soll vor allem auf langen Strecken mit hohem Komfort punkten. Neben dem innovativen Rahmendesign aus Stahl haben uns auch die neuen Farben begeistert: FilterYellow (ein senfiges Gelb) und GrigioTecno (ein gräuliches Blau).
Auch in der Kategorie Komponenten gab es Spannendes zu entdecken. Besonders hervorzuheben ist der PI ROPE SON DUKE World Runner X25 Laufradsatz. Die Speichen bestehen aus Vectran – einem hochbelastbaren und äußerst robusten Textil. In Kooperation mit dem Dynamohersteller SON entstand so ein ultraleichter Dynamo-Laufradsatz, der trotz eines maximalen Systemgewichts von 120 kg lediglich 1600 g auf die Waage bringt. Die textilen Speichen gibt es in verschiedenen Farben – von dezentem Schwarz bis auffälligem Pink. Ein echter Hingucker und gleichzeitig ein echtes Leichtgewicht. Für alle Weight Weenies besonders spannend: der neu vorgestellte PI ROPE Gravity Zero-Laufradsatz mit gerade einmal 880 g Gesamtgewicht.
Am Stand von DT Swiss konnte man einen Blick auf die bereits seit dem letzten Jahr erhältlichen Dynamolaufräder der Serien GR 1600 und G 1800 werfen. Hier kombiniert DT Swiss seine bewährten Gravel-Felgen und Speichen mit der zuverlässigen Dynamotechnik von Shutter Precision. Diese Kombination verspricht Qualität und durch die Service-Points auch bei möglichen Problemen eine bessere Versorgung im Fall der Fälle.
Auch Hunt präsentierte ein echtes Leichtgewicht: den Limitless Gravel Aero 40 Laufradsatz. Mit 40 bzw. 41 mm Felgenhöhe und 27 bzw. 26 mm Innenweite greift Hunt den Trend zu breiten Aero-Felgen auf, ohne beim Gewicht Kompromisse einzugehen. Dank hochwertigen Carbon und der Verwendung von Carbon-Speichen ist das Gewicht für den Satz bei 1328g angegeben.
Individuell angepasste Komponenten setzen sich immer weiter durch. Bei fizik konnte man im Rahmen des One-to-One-Programms einen personalisierten Sattel anfertigen lassen.
Das Besondere: Es wird nicht einfach ein Abdruck des Gesäßes genommen, sondern beim Pedalieren am eigenen Rad in unterschiedlichen Sitzpositionen eine präzise Druckanalyse durchgeführt. Auf dieser Basis entsteht ein individuelles Druckprofil, das bestimmt, wie der Sattel gefertigt werden muss.
Als Basis dienen die verschiedenen Sattelmodelle von fizik. Wer also genug hat vom endlosen Durchprobieren und immer noch nicht den perfekten Sattel gefunden hat, kann sich hier vertrauensvoll in Expertenhände begeben. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert – und der Gravel Club wird euch dazu zeitnah einen detaillierten Erfahrungsbericht liefern.
Kurze Kurbeln sind angesagt – und Hope hat passend dazu ihre neue, auf Gravel ausgelegte RX-Kurbel aus Carbon vorgestellt. Bisher ist die Kurbel in 165 mm erhältlich, aber uns wurde bereits verraten, dass kürzere Varianten in Arbeit sind. Voraussichtlich wird bis Ende des Jahres eine Version mit 160 mm verfügbar sein. Wir hoffen darauf, dass sogar noch kürzere Varianten geben wird.
Die aus dem Vollen gefrästen RX4- bzw. RX4+-Bremskörper sind bereits seit Längerem erhältlich und können die originalen Shimano- oder SRAM-Bremskörper ersetzen, um mit vier Kolben zu bremsen. Neu vorgestellt wurde nun die RX2 – eine leichtere Zwei-Kolben-Variante, die sich besonders für Rahmen mit beengten Platzverhältnissen eignet. Die RX2 basiert auf der vom Mountainbike bekannten X2 und ist in Kürze in den üblichen fünf Eloxalfarben für Mineralöl und DOT erhältlich. Ebenfalls neu im Sortiment: die Farbvariante „Smoke“, die für alle Hope-Produkte verfügbar sein wird.
Auch Schwalbe durfte natürlich nicht auf der Cyclingworld fehlen. Neben der bewährten G-One-Reifenserie stach vor allem ein neues Produkt hervor, welches unter die Kategorie „klein, aber oho“ fällt: das Clik Valve. Wer kennt es nicht – beim Aufpumpen wird versehentlich der filigrane Ventilkern beschädigt oder verschwindet sogar ganz. Mit dem Clik Valve gehört dieses Problem der Vergangenheit an. Statt lästigem Gefummel am Ventilkern bedarf es nur noch dem simplen Aufsetzen eines Pumpenkopfs, der einfach draufgeklickt wird. Zwar müssen bestehende Pumpenköpfe umgerüstet werden, was mithilfe eines Adapters problemlos möglich ist. Ein Aufwand, der sich auszahlt, wenn damit die Sorge um Ventilkerne endgültig Geschichte ist.
Auch das Thema Bikepacking war selbstverständlich auf der Cyclingworld vertreten. In der Ultracycling-Welt und darüber hinaus haben sie sich längst einen Namen gemacht: Tailfin präsentierte sämtliche bekannte Transportlösungen – von Rahmentaschen über Oberrohr- und Lenkertaschen bis hin zum bekanntem Rack-System, das auf eine stabile Gepäckträgerlösung setzt. Ebenfalls mit dabei: ein spannender Prototyp. Künftig soll es eine alternative Variante zur bekannten Rolltop-Tasche geben, die mehr an eine klassische Satteltasche erinnert und insbesondere für kleinere Frames spannend sein könnte.
Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Grundpfeiler des Gravel Clubs, sondern auch für immer mehr Hersteller ein zentrales Thema. Besonders im Bereich Bekleidung zeigen sich erfreuliche Entwicklungen: Immer mehr Marken bieten Reparaturservices an oder setzen auf wiederverwendete Stoffe. Noch besser ist es natürlich, wenn bereits bei der Produktion auf Nachhaltigkeit geachtet wird – so wie bei TRIPLE2. Das Unternehmen setzt hohe Maßstäbe, verarbeitet recycelte Materialien wie Econyl – gewonnen aus alten, aus dem Meer gefischten Fischernetzen – und verwendet zudem nachwachsende Rohstoffe wie Merinowolle, die aus nach dem Responsible Wool Standard zertifizierten Betrieben stammt. Interessant: Einige der von TRIPLE2 angebotenen Bibs sind mit dem bewährten SQLab-Polster ausgestattet.
Wer einmal mit heißgewachster Kette gefahren ist, kennt die Vorteile: eine saubere Kette, hohe Laufleistung und eine angenehm leise Geräuschkulisse. Wer sich (noch) kein eigenes Heißwachs-Setup zulegen möchte, kann auf bereits gewachste Ketten zurückgreifen. Ein Anbieter in diesem Bereich ist Connex. Die Ketten stammen aus eigener Produktion und sind mit allen gängigen Schaltsystemen kompatibel. Spannend ist außerdem: Während andere Hersteller empfehlen, deren Kettenschloss nur einmal zu verwenden, gibt Connex an, dass ihr eigenes Schloss die gesamte Lebensdauer der Kette problemlos mitmacht.
Die Cyclingworld ist für uns Jahr für Jahr ein richtig gelungener Auftakt, was die Messesaison angeht. März bis August sind für uns oft vollgestopft mit Events oder deren Vorbereitungen. Cyclingworld ist der Auftakt den man genießen kann. Gerade klein und "boutique" genug - das mag sich merkwürdig anhören, wenn man die Brands von groß bis klein anschaut, die da sind - aber dadurch, dass normale Menschen auf diese Messe kommen und B2B eben nicht spürbar dominant ist, fühlt es sich einfach gut an....mit euch :)
Ihr, die Leute die hinkommen, die unsere Demoflotte testen, die Räder anderer Hersteller testen, ihr, die an den Ständen Nerdgespräche führt und uns an unserer Lounge besucht und leckeren Kaffee schlürft. Das macht diese Messe für uns so schön und das ist für uns ein toller Auftakt für die kommenden Messen. Wir dürfen über uns, unsere Partner und über diesen tollen Sport mit euch sprechen und das finden wir sehr erfüllend.
Ein kleines persönliches Highlight noch von unserem Tanzbären. Er hat sich von seinem Freund Fabio, ICHNU Cycle, einen ziemlich coolen Rahmen bauen lassen. 3D Titandruck und auf Sardinien handgewickeltes Carbon. Und weil das noch nicht genug ist, hat Sascha sich auch noch ziemlich krasse Anbauteile besorgt. Auf der Cyclingworld wurde das Bike zum erstmal vorgestellt und war ein absoluter Hingucker. Aber sowie es nun mal ist, müssen hier und da noch ein paar Dinge ausgetauscht werden. Wenn dann alles fertig ist, bekommt ihr einen ausführlichen Bericht zu diesem Traum in grau und schwarz.