Valeska, Frau Spatz, Kneipenbesitzerin und Radsportlerin
Aufgewachsen im Siebengebirge
Nicht wirklich weit rausgekommen, jetzt in Bonn.
Ich genieße an Bonn sehr, dass ich in wenigen Kilometern draußen bin und mich zwischen Siebengebirge, Eifel, Bergischem Land und Westerwald entscheiden kann. Hauptsache hügelig und mit Höhenmetern, die flachen Fahrten liegen mir nicht.
Dazu kommen ein paar Langstreckenträume. Der Zipfelbund* muss noch nach Osten und Süden gefahren werden. Westen war einfach von hier, Norden ist auch schon erledigt, bleibt ab nach Görlitz und Oberstdorf zu fahren. Und ich bin auch immer leicht für Pommes in Belgien oder den Niederlanden zu überreden.
*Im Zipfelbund haben sich die Orte List, Görlitz, Oberstdorf und Selfkant als nördlichst, östlichst, südlichst und westlichst gelegene Gemeinden Deutschlands zusammengeschlossen.
Manchmal einfach der Nase nach, meist auf Valeskas gewohnten und schon entdeckten Tiertouren, aber nach wie vor voller Freude, wenn ich einen noch unbekannten Weg entdecke. Das ist eigentlich einer der magischsten Momente: Wenn du sicher genug wirst, die Orientierung sich in riesigen Schritten verbessert und du dich traust hier oder dort mal abzubiegen. Hin und wieder landest du auf einer Schotterpistensackgasse und manchmal in einer völlig unentdeckten und wundervollen Gegend.
Jede Fahrt beginnt mit der Frage: „Auf welches Rad habe ich gerade am meisten Lust?“ Ich habe mit dem Rennrad angefangen und bin schon damit relativ häufig im Wald oder auf Kies gelandet. Mir hat das nicht viel ausgemacht und ich dachte eine Weile, dass ich das Gravelbike dann gar nicht brauche. Aber doch, mein Gravelbike war eine der besten Entscheidungen und ich bereue nichts daran. Meinen Drang, hier oder dort einfach mal abzubiegen, trägt dieses Fahrrad jederzeit mit. Dazu gibt es mir die bessere Möglichkeit, meine Langstreckenpläne und Overnighter-Abenteuer anzugehen. Dennoch möchte ich mich für keines meiner Räder entscheiden müssen. Ich wechsle gerne ab.
Ich genieße jeden Moment da draußen und ich bin sicher, dass mich meine Zeit auf dem Rad zu einem ausgeglicheneren und belastbareren Menschen gemacht hat. Gerade die letzten zwei zehrenden Coronajahre haben mich als Gastronomin mental sehr gefordert. Aber wer schon mal nur noch mit einer einzigen Banane dabei und mit der drohenden Dämmerung im Nacken 100 Kilometer gegen den Ostwind gefahren ist, auch durch so etwas über sich hinauswächst und es am Ende doch in das Buch der schönsten Momente einträgt, wird schwerer zu erschüttern sein. Mein Beruf ist manchmal fordernd, laut, lang, schlafentziehend. Ich brauche meine Momente da draußen, für mich allein oder mit manchen von euch, um ausgeglichen und voller Tatendrang meinen Alltag zu stemmen. Außerdem kamen mir einige meiner besten Ideen auf dem Rad. Und ich sag einfach gern den Tieren „Hi“.
Oft zu Zeiten, in denen die meisten Menschen arbeiten müssen. Denn umgekehrt arbeite ich meist dann, wenn alle anderen frei haben.
Gern alleine. Gern mit dem Freund oder Freunden. Viele der tollsten Menschen in meiner Nähe teilen dieses mehr als ein Hobby. Und Cycling connects. Ich mag es auch sehr, durch das Fahren neue Menschen kennenzulernen. Durch eine einzige gemeinsame besondere Fahrt kann ein eigentlich fremder Mensch schnell zum Freund werden. Auch das ist etwas, was Sport macht und warum der Sport mir so wichtig ist.
Gerne vier bis fünf Mal die Woche. Aber bei tollem Wetter auch gern täglich. Mein Hobby ist es, den Ruhetag zu skippen. Dann wird einfach eine Pommesfahrt eingeplant.