Test: Lastenanhänger Burley Coho XC
Bikepacking mit Fahrradanhänger: Unterwegs auf Schotterwegen und Singletrails quer durch Deutschland - mit Gravelbike und dem Burley Coho XC.
30.12.2023 | Text & Fotos: Jan Holbeck, Verena Hoppe
Schwalbe verspricht mit dem G-One R einen Race-Gravelreifen für Schotterpisten, leichtes Gelände und Asphalt. Gefahren sind wir vorwiegend im Alltag, ohne Rennen. Ob uns der Gravelreifen im Dauertest über 4000 Kilometer trotzdem überzeugen konnte?
Die Reifenfamilie von Schwalbes G-One ist groß. Acht Geschwister vereinen sich unter diesem Namen. Vom G-One Speed ganz ohne Stollen bis zum grobstolligsten Modell, dem G-One Ultrabite, deckt der deutsche Reifenhersteller einen großen Bereich der Möglichkeiten des Gravelbikens ab. Im Gravel Club-Dauertest haben wir uns nach dem G-One Bite den G-One R vorgenommen und ihn 4000 Kilometer über verschiedenste Untergründe gejagt.
Gravel Club-Tester Jan war über 1400 Kilometer mit dem G-One R in 45-622 tubeless auf seinem Focus Atlas unterwegs. Gleichzeitig ist der G-One R in 40-622 seit 4000 Kilometern bei Verena sowohl tubeless und als auch mit Schlauch im Einsatz gewesen.
Das einzigartige Boomerang-Profil zeigt die Richtung an, in die es gehen soll: Nach vorne. Die pfeilförmigen Stollen weisen mit der Spitze in die Laufrichtung. Damit sorgen sie gleichermaßen für Traktion bergauf und leichtes Abrollen. Mit den schräg platzierten Seitenstollen soll auch in extremen Schräglagen viel Grip vorhanden sein.
Aus dem Rennradbereich wurde die Konstruktion der Karkasse übernommen. Durch die drei seitlichen Lagen sowie zwei Schichten auf der Lauffläche soll der Gravelreifen sehr geschmeidig rollen, ohne an Seitenstabilität zu verlieren und in Kurven schwammig zu werden. Durch diese sogenannte Souplesse-Konstruktion kann sich der Reifen besonders gut an den Untergrund anpassen. Das sorgt für viel Grip auf unebenen Wegen. Die V-Guard Pannenschutzeinlage unter der Lauffläche schützt den Reifen vor Durchstichen.
Den G-One R gibt es in den Größen 35/40/45-622 sowie in 45-584. Die Modelle sind nur mit Tanwall erhältlich, ein komplett schwarzes Design gibt es nicht. Die Variante in 45-622 bringt circa 520 Gramm auf die Waage und ist somit etwas schwerer, als von Schwalbe angegeben.
Der G-One R wird zudem aus fair gehandeltem Kautschuk produziert. Mehr Infos dazu gibt es hier.
Der Reifen kommt in einer hochwertigen Kartonverpackung und sieht sehr sauber verarbeitet aus. Das Boomerang-Profil zeigt die Laufrichtung an. Damit macht der Reifen eine schnittige Figur und hebt sich optisch von den robusten Geländeboliden ab.
Die Tubelessmontage in Kombination mit Jans DT Swiss GR 531 Felge ist problemlos. Auch auf Verenas DT Swiss G1800 Laufrädern funktioniert der Aufbau ideal. Es braucht ordentlich Kraft in den Fingern und zwei Reifenheber, um den Reifen in das Felgenbett zu drücken. Dann lässt er sich aber mit einer normalen Standpumpe in die korrekte Position bringen. Der G-One R hält sofort die Luft. Nur noch Dichtmilch einfüllen und fertig. So einfach sollte die Tubelessmontage immer sein!
Es dauert ein paar Meter, bis Jan den richtigen Luftdruck gefunden hat. Mit 2,6 bar vorne und 2,8 bar hinten findet er die goldene Mitte zwischen genug Komfort bei optimalen Vortrieb. Jans fahrfertiges Gewicht liegt bei etwa 82 Kilogramm. Das Abrollgeräusch ist kaum hörbar und das Vertrauen in den Reifen schnell hergestellt. Das führt zu einer gewissen Leichtigkeit auf Jans Hometrails.
Verena wiegt etwa 60 Kilogramm und fährt den G-One R mit 2 bar. Beim Bikepacking mit zusätzlichem Gewicht und bei Touren mit hohem Asphaltanteil rollt der Reifen besser mit mehr Luftdruck.
Der G-One R packt ordentlich, egal ob es über Schotterpisten oder die Wege mit teilweise sehr groben Steinen in der nahegelegenen Ahreifel geht. Auch auf Routen mit geteerten Wirtschaftswegen macht es richtig Spaß zu fahren, denn der Reifen rollt einfach sehr leicht.
24.07.2023
750 Kilometer später und Jan betont zufrieden: "Mein oberstes Kriterium ist voll erfüllt, der R hat mich nicht enttäuscht. Keine Defekte, keine Pannen, keine Probleme."
Der Sommer 2023 hat viele matschige Waldwege mit sich gebracht. Trotzdem hat sich der G-One R besser geschlagen, als wir von Schwalbes Einsatzempfehlung erwartet haben. Auch auf durchweichtem Boden bietet der Reifen noch guten Grip. Erst wenn es sehr steil wird, rutscht das Hinterrad mal durch.
Die Kröning gibt es beim Gravel-Camp Dreifels im August. Sommergewitter und starke Regenfälle weichen den rotsandigen Boden des Pfälzer Waldes stark auf. In Kombination mit vielen Gravelbiker:Innen, die die gleichen Strecken fahren, entstehen einige tiefe, matschige Pfützen. Der aufgeweichte Boden fordert Jan zwar kräftemäßig einiges ab, schadet dem Gripgefühl aber nicht. Der R hält ihn in der Spur und enttäuscht überhaupt nicht.
Einzig bei sehr klebrigem Matsch funktioniert die Selbstreinigungsfunktion des Reifens nicht mehr. Dann setzt sich das Profil zu und die Fahrt wird zur Schlingerpartie. Wer viel bei solchen Bedingungen unterwegs ist, sollte eher auf Reifen mit gröberem Profil zurückgreifen. Oder Spaß am Schlingern haben. ;-)
09.09.2023
Nach einem Sommer sind Jans G-One R die anspruchsvollen Kilometer auf einigen Strecken mit viel grobem Schotter anzusehen. Trotzdem ist das Profil noch gut erhalten und kaum abgefahren. Der Reifen ist weiterhin ohne eine einzige Panne unterwegs.
Sowohl auf Schotterpisten als auf festem Erdboden überzeugt der G-One R voll und ganz. Er rollt extrem gut, bietet ausreichend Grip und Kurventraktion und fährt sich extrem komfortabel. Auch auf der Straße fühlt sich der Gravelreifen wohl und macht nicht den Eindruck, unnötig viel Kraft zu verschlucken.
30.12.2023
Verena hat mit dem G-One R einiges erlebt: Alpine Bedingungen bei Gravel-Events in der Schweiz und Italien, Bikepackingtouren, Sand im flachen Brandenburg und natürliche unzählige Touren im heimischen Rheinland. Im Stich gelassen... also einen Stich zugelassen, hat der Reifen nie. Es gab keinen einzigen Platten, obwohl sie für ein paar Monate aus Gründen simpler Faulheit mit Schlauch gefahren ist. Selbst dem Glasscherbenteppich, auch bekannt als Radweg nach dem Kölner Karneval, hat der G-One R standgehalten.
Nach 4000 Kilometern ist der Hinterreifen zwar relativ abgefahren, für einen Reifen mit rennorientierter Gummimischung ist das akzeptabel. Der Vorderreifen ist noch völlig in Ordnung und durch die Seitenstollen muss man auch bei nassen Bedingungen nicht befürchten, sofort auf der Nase zu liegen.
Hersteller | Schwalbe |
Modell | G-One R |
Größen | 35-622, 40-622, 45-622, 45-584 |
Gewicht* | ab 480 Gramm |
Typ | Faltreifen |
Tubelessfähig | Ja, TLE |
Gummimischung | Addix Race |
Karkasse | Super Race, V-Guard |
Traglast | 100 Kilogramm |
Farbe | Transparent Sidewall |
Preis | 74,90 Euro |
*Herstellerangabe
+ Schnell, schneller, G-One R!
+ Problemlose Tubeless-Montage
+ Pannensicherheit
+ leicht
- hoher Preis
- Profil setzt sich im Matsch schnell zu
Der G-One R bekommt den Spagat aus guten Allround-Qualitäten im Wald und niedrigem Rollwiderstand auf befestigten Wegen sehr gut hin. An sehr steilen und matschigen Abschnitten kommt der Reifen an seine Grenze. Dafür ist er aber auch gar nicht gemacht. Wer vorwiegend Offroad unter matschigen Bedingungen unterwegs ist, sollte sich in Richtung gröberer Profile orientieren. Fahrer:Innen, die genauso viel auf Asphalt wie auf leichten Schotterpisten und festen Trails unterwegs sind, bekommen mit dem G-One R die eierlegende Wollmilchsau aus niedrigem Rollwiderstand, Komfort und Pannensicherheit.
Über diesen Link kannst du den Schwalbe G-One R und andere Reifen im Online-Shop von Bike Components kaufen. Wir erhalten dabei eine Provision, um unsere Arbeit zu finanzieren. Also räumt am besten den ganzen Laden aus! ;-)
Über Jan: Der Mann aus dem Rheinland ist von Haus aus eigentlich Mountainbiker. Auf der Suche nach einer schnellen und vielseitigen Lösung für die gut 20 Kilometer zur Arbeit verguckte er sich jedoch in ein Gravelbike: Das Canyon Grail AL. Bald folgte das vollausgestattete Cube Nuroad Pro FE als Pendlerbike, während das Canyon Grail AL mehr und mehr für den eher sportlichen Einsatz am Wochenende eingesetzt wurde, dann geriet Jan in die Fänge des Gravel Collectives und ist seitdem komplett verloren. Mittlerweile verantwortet er gemeinsam mit Marc den Gravel Club Rheinland und bietet dabei regelmäßig spannende und mit Leidenschaft gescoutete Touren an. Mittlerweile ist er auf das Focus Atlas 6.8 umgestiegen.
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