Die erste Fahrt
Zugegebenermaßen bin ich vor der ersten Nutzung beinahe etwas ängstlich. Graveln bedeutet in meinem Fall zumeist, dass ich abenteuerliche hike-a-bike-Touren plane, auch mal knöcheltief im Matsch versinke und den ein oder anderen Trail mitnehme. Bislang habe ich weder Laufräder noch Speichen kaputt gemacht, aber die Sorge eine der integrierten Carbon-Speichen zu zerbrechen, steigt vor der ersten Fahrt mit mir aufs Rad – um dann glücklicherweise in Windeseile zu verpuffen.
Für die erste ausgiebige Testfahrt haben wir uns einen regnerischen Tag auserkoren. Feld- und Schotterwege sind durch die Niederschläge der vorangegangenen Tage aufgeweicht, Wurzeltrails sind rutschig und im Wald sieht man kaum, welche Überraschung der Boden unter dem Laub bereithält. Kurzum: Optimale Testbedingungen!
Bevor es ans Eingemachte geht, müssen sich die Pfadfinder jedoch auf der Straße behaupten. Hier ist der Unterschied bestechend und unmittelbar zu spüren. Das liegt vor allem an der Gewichtsreduktion. Zuvor war ich mit Schwalbe Ultrabites und Alulaufrädern unterwegs, einer robusten, aber schweren Kombination. Das Rad ist mit den Pfadfindern gute anderthalb Kilogramm leichter und das merke ich. Auch auffällig ist der Vorwärtsdrang, den das Rad plötzlich mitzubringen scheint. Im Gegensatz zu meiner vorherigen Anker-Kombi kennen Semislicks und Carbonschlappen nur eine Richtung – nach vorne. Vor allem komme ich bei Antritten leichter von der Stelle, das spiegeln auch die Daten meines Radcomputers wider. Die Kraftübertragung wirkt direkter. Beim Versuch, Druck auf die Pedale zu bringen, merke ich, dass die Pfadfinder ganz anders unter mir arbeiten, als es bei den Alulaufrädern der Fall war. Das ist also diese Steifigkeit, von der immer alle sprechen.
Bevor ich das Rad auf den ersten Schotterpfad lenke, sind wir einige hundert Meter mit starkem Seitenwind auf freier Flur unterwegs. Der Wind hier in Norddeutschland ist nicht zu unterschätzen. Bei geringem Systemgewicht muss man sich manchmal wirklich ins Zeug legen, um gerade auf dem Rad sitzen zu bleiben. Die 36 Millimeter hohen Felgen sind zwar nicht extrem hoch, aber dennoch mehr, als ich zuvor gefahren bin. Hinzu kommt, dass das Rad bedeutend leichter ist. Wieder einmal zeigt sich jedoch, dass meine Befürchtungen unberechtigt sind. Die Felgen sind wenig beeindruckt vom Seitenwind und ich wehe trotz meines fehlenden Alu-Bodenankers nicht davon.