Schotter-Check: Eker Grus
Ein Gravelbike aus Bambus: Das Eker Grus verspricht ein besonders nachhaltiges Fahrrad zu sein, das viel Performance liefert. Im Testbericht lest ihr, ob das Bike der schwedischen Marke überzeugen kann.
Text: Pauline Pfeiffer | Fotos: Pauline Pfeiffer, Tim Kretschmann, Hersteller | 07.05.2022
Der Song zum Bike: Hans Zimmer - A Dark Knight
Leicht, schnell, günstig: Mit diesem Konzept geht die neue Marke Basic Berlin an den Start. Wir haben das Gravelbike Basic #1 ausprobiert.
Basic Bikes: Ist der Name wirklich Programm? Das Startup-Duo aus Berlin will mit zuverlässigen und schnellen Vollcarbon-Gravelbikes zum bezahlbaren Preis punkten. Das Rezept: standardisierte und leicht zu wartende Teile. So basic sind die Räder von Jost Litzen und Hendrik Großer dann aber doch nicht. Denn die leichten Gravelbikes kommen ziemlich schick daher, in ihrem mattschwarzen Kleid, verziert mit reflektierenden Stickern in den Basic-Farben blau und pink von Reflective Berlin. Innen verlegte Zügen und Carbon-Laufräder runden den Look ab. Die blau-pinken Sticker auf Steuer, Sattel-, Unterrohr und Laufrädern sind dir zu knallig? Dann bekommst du sie wahlweise auch in schwarz.
Auch bei der Namensfindung gibt sich die junge Berliner Marke voll basic. Denn das Gravelbike hört als erstes Modell tatsächlich auf den Namen Basic #1. Basic #2 und #3 sollen folgen, dann aber nicht als Gravelbike.
Das Konzept Vollcarbon ziehen Jost und Hendrik konsequent durch: Nicht nur Rahmen, Gabel und Laufradsatz, auch Sattel, Sattelstütze, Vorbau und Lenker sind aus Kohlefasern. Dadurch bringt das getestete Komplettrad in Rahmengröße 52 weniger als acht Kilogramm auf die Waage. Und das wohlgemerkt ohne High-End Schaltgruppe oder High-End Preis. Geschaltet wird an unserem Basic per mechanischer Sram-Apex/Rival Kombination. Dabei kostet das superleichte Rad keine 3.000 Euro.
Rahmen | Basic Bikes Carbon |
Gabel | Basic Bikes Carbon |
Schaltgruppe | Sram Apex/Rival 1x11 |
Kurbel | Zrace |
Übersetzung | 36x11-38 |
Laufräder | Basic Bikes Carbon |
Reifen | Continental Terra Trail 700x40C |
Vorbau | Basic Bikes Carbon, 90 mm, 6° |
Lenker | Basic Bikes Carbon, 420 mm |
Sattelstütze | Basic Bikes Carbon, 27,2 mm |
Sattel | Basic Bikes Carbon |
Pauline vom Gravel Club Stuttgart konnte im Frühjahr das persönliche Bike von BASIC-Mitgründer Jost Litzen ausprobieren. Einen Tag lang flitzte sie mit dem Geschoss in Rahmengröße 52 über die Matsch- und Schotterpisten im Ländle.
Das Basic #1 soll als wendiger „Speed-Graveller“ viel Spaß auf tempobetonten Schotterrunden machen. Das unterstreicht auch die leicht sportlich gestreckte Sitzposition auf dem 52er-Rahmen. Durch den flachen Lenkwinkel von 71° bietet das Bike dabei eine hohe Laufruhe. So vermittelt es etwa auch in flotteren Abfahrten ein sicheres Fahrgefühl. Trotzdem reagiert das Berliner Bike schnell und direkt auf Lenkbewegungen und lässt sich sehr agil durch Kurven steuern. Ein Grund hierfür sind auch die mit 425 Millimetern eher kurzen Kettenstreben. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der recht hohe Toe-Overlap. So berührt der Fuß bei starkem Lenkeinschlag mitunter das Vorderrad.
Mit seiner Carbon-Gabel nimmt das Basic Gravelbike 28-Zoll-Laufräder mit bis zu 42 Millimeter breiten Reifen auf. Am Testrad sorgten schlauchlose Continental Terra Trail in 40 Millimetern für ordentlich Grip und Traktion. So erklimmt das Bike selbst auf losem Untergrund leichtfüßig die Berge. Durch das geringe Gewicht fühlen sich Anstiege, kleine Sprünge und das Überfahren von Hindernissen federleicht an.
Weniger Gewicht, cleanere Optik, einfachere Wartung: Die 1x11-Schaltung von Sram passt in das Basic Gesamtbild. Die Kurbel und das BSA-Tretlager stammen von Zrace. Unserem ersten Eindruck nach bietet der weniger bekannte Hersteller aus Asien eine interessante Alternative zu den etablierten Marken. Dank 36 Zähnen auf dem Kettenblatt und 38 auf dem größten Ritzel sind auch steilere Anstiege kaum ein Problem. Wer mehr Übersetzung will oder auf zweifach steht, kann einen Umwerfer nachrüsten. Interessant und komfortabel fand Pauline die Sram-typische Bedienung über nur einen Schalthebel.
Das aufs Wesentliche reduzierte Basic Gravelbike ist eindeutig auf ziemlich flotte Schottertouren ausgelegt. Für umfassender Bikepacking-Einsätze hingegen wurde es weniger geboren. Das verraten auch die fehlenden Montagepunkte, etwa für zusätzliche Flaschenhalter oder Taschen.
Marke | Basic Bikes |
Modell | Basic #1 |
Modelljahr | 2022 |
Gewicht Komplettrad* | 8,5 kg |
Preis | 2.900 Euro |
Gewicht Rahmenset* | 1.580 g |
Preise Rahmenset | 990 Euro |
Gewicht Laufradsatz* | 1.620 g |
Preis Laufradsatz | 690 Euro |
*RH 56, Herstellerangaben
Darf's ein bisschen mehr sein? Im Online-Shop von Basic Bikes haben Kund:innen die Wahl zwischen dem nackten Rahmenset oder individuell aufgabeuten Kompletträdern. Interessant: Da viele Komponenten aufgrund der aktuellen Liefersituation kaum bis gar nicht zu bekommen sind, testet Basic Bikes Alternativen zu Shimano, Sram und Campagnolo. Zum Beispiel die am Testbike verbaute Zrace-Kurbel in Kombination mit der semi-hydraulischen L-Twoo-Gruppe.
+ leicht
+ griffige Reifen
+ agiles Handling
+ Laufruhe
+ saubere Optik
+ sehr fairer Preis
- keine Montagepunkte für Träger, Taschen und Co.
- am Testrad hoher Toe-Overlap
Das Basic #1 ist ein leichtes, schnelles und solides Gravelbike mit grandiosem Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei flotten Ausfahrten macht das Bike richtig Spaß, dabei darf es auch mal über etwas raueres Gelände gehen. Auch auf Langstrecken macht das Bike eine ordentliche Figur. Pauline hätte sich persönlich jedoch eine weniger gestreckte Sitzposition gewünscht. Optisch punktet das Bike mit seinem cleanen und minimalistischen Auftreten.
A) Oberrohr | 575 mm |
B) Sitzrohr | 560 mm |
C) Steuerrohr | 160 mm |
D) Stack | 582 mm |
E) Reach | 392 mm |
F) Sitzwinkel | 73° |
G) Lenkwinkel | 72° |
H) Radstand | 1039 mm |
I) Kettenstrebe | 425 mm |
K) Tretlagerabsenkung | 65 mm |
Noch mehr Informationen zu Basic Bikes gibt es auf der Website des Herstellers. Hier könnt ihr Rahmen, Laufräder und Komplettrad auch direkt kaufen.
Ganz klar: Ohne Support auch aus der Fahrradbranche können wir die Idee des Gravel Collectives nicht leben. Aber uns ist es wichtig, euch darüber zu informieren, wo und wie wir unterstützt werden. Wir spielen mit offenen Karten.
Konkret hat uns Basic Bikes für diesen Artikel das Testbike kostenfrei für den Testzeitraum überlassen. Auf die Inhalte und Abläufe hatte Basic Bikes keinerlei Einfluss.
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