"Bikepacking ist mein Ding"

Gravel-Gesichter: Alexandra aus Frankfurt

Foto: Dan Zoubek

Stellt euch doch mal vor! Hier lernt ihr die Menschen kennen, die über die mal mehr und mal weniger befestigten Wege dieser Welt graveln. Diesmal: Alexandra aka @kikihebebrand.

Wer?

Freunde nennen mich Alex, Gravel-Freunde sagen Kiki. Das hat sich so ergeben, weil mein Insta-Account @kikihebebrand heißt. Da es beim Radeln oft mal mehrere Alex’ gibt, ist Kiki eigentlich ganz cool und praktisch. Im echten Leben habe ich als Sozialpädagogin eine ganze Kita im Griff. Beim Rad fahren dann nur mich, meinen Freund Marcello oder die Gruppe als Guide.

Seit 2017 bin ich auf meinem Canyon Rennrad unterwegs und habe schnell gemerkt, dass ich wieder mehr in die Natur möchte. Daraufhin habe ich 2018 einen Ridley Crosser angeschafft und 2021 dann ein echtes Cannondale Gravelbike, Jobrad-Leasing sei Dank. Im Alltag wird bei schlechtem Wetter mit meinem alten Stevens Trekkingrad zur Arbeit oder in die City geradelt. Das Stevens kann man auch mal irgendwo in der Innenstadt anschließen, das klaut so schnell keiner und so sehr hänge ich nicht dran. Wobei ich mit dem Stevens auch schon die Festive 500 im Jahr 2020 zu zwei Drittel gefahren bin, als mich der Crosser mal wieder im Stich gelassen hatte.

Die Tour zur Story

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Woher?

Seit 2009 lebe ich im schönen Frankfurt am Main. Davor habe ich einige Jahre in Niedersachen studiert, dort wo der Stoppelmarkt stattfindet (Anmerkung der Redaktion: Das ist dann wohl in Vechta). Gebürtig bin ich aus Dreieich, mittig zwischen Frankfurt und Darmstadt. Der Liebe wegen auch oft im schönen Marburg und Umland. Auch wenn man es nicht glaubt, Frankfurt hat viel Grün zu bieten. Man kommt schnell raus aus der Stadt in die Wetterau, den Odenwald oder den Taunus geradelt. Flach geht es aber auch, wenn man an Main und Rhein im hessischen Ried unterwegs ist.

Wo?

Am liebsten immer da, wo es was zu entdecken gibt. Das kann sowohl vor der Haustür sein, quasi "Streckenkontrolle" oder auch mal ganz weit weg. Gern starte ich auch mit dem Zug und pedaliere mich wieder in die Heimat.

Im Herbst 2020 bin ich mit dem Rennrad von Nordholland nach Hause gefahren, das war schon besonders für mich. Alleine Urlaub machen kannte ich. Über eine Woche jeden Tag alleine auf dem Rad unterwegs zu sein, war aber neu. Es war unglaublich toll und hat mir ganz viele schöne Momente beschert.

Wohin?

Die letzte verrückte Idee war wohl, im Sommer 2022 mit dem Rad ans Meer zu fahren. Und nein, ich habe nicht mal den kleinen Zeh ins Wasser gehalten. Zu dieser Reise gibt es sogar einen eigenen Artikel.

Ursprünglich hatten Marcello und ich andere Urlaubspläne, aber die Baustellen der Deutschen Bahn und die untersagte Mitnahme von Fahrrädern haben eine Woche vorher nochmal alles auf den Kopf gestellt. Durch eine Komoot Collection wurde ich auf den Trip von Aachen ans Meer aufmerksam. Kurzerhand habe ich die Idee Marcello präsentiert, die Abschnitte angepasst und schon ging es los. Mit Zelt und allem, was dazu gehört.

Schön wars auch am Tauber und Altmühl, wohin ich meinen Papa zu seiner ersten Bikepacking Tour gelockt habe. Hier haben wir uns nah an Bed und Bike vom ADFC gehalten und hatten echt tolle Unterkünfte entlang der Strecke. Wobei uns der Tauber deutlich besser gefallen hat als der Altmühl

Foto: Dan Zoubek

Wie?

Entweder ich habe selbst bei Komoot eine Route geplant oder die Mitfahrenden. Auch da lasse ich mir die Strecke geben, wenn ich am Berg einfach länger brauche und dann nicht weiß, wo es weiter geht, weil niemand mehr in Sichtweite ist. Ich könnte jetzt noch erzählen, wie es zwei MTB-Guides im Österreich-Urlaub geschafft haben, mich auf meinem E-MTB am Berg zu verlieren, aber das führt wohl zu weit. Wie ihr seht, ich setze auf better safe than sorry.

So ganz ins Blaue fahren ist nur direkt vor der Haustür mein Ding. Oft plane ich eine Strecke zu Orten, die ich gern sehen möchte. Entweder weil ich gehört habe, sie seien landschaftlich schön oder zu Highlights wie Cafés und Biergärten.

Womit?

Mal mit dem Rennrad, mal mit dem Gravelbike, denn da geht einfach mehr Gepäck dran. Je nachdem, was geplant ist. Zur Arbeit fahre ich mittlerweile mit dem Crosser, da dies leider mein Montags-Rad ist. Ich trau mich nach vielen Pleiten, Pech und Pannen nicht mehr weit weg mit dem Teil. Da sind die anderen beiden zuverlässiger.

Seit Winter 2020 fahre ich auch gern mit dem Garmin Radar, um vorgewarnt zu sein, wenn Autos überholen wollen. Es eignet sich aber auch als magisches Gummiband beim Graveln. Wenn mein Radar zu weit weg von Marcellos Wahoo ist, wird "Radar getrennt" angezeigt und er wartet oder kommt zurück, um mich zu suchen. Sehr praktisch! So kommt er auf ein paar Meter mehr und ich muss den Berg nicht mehr allein hoch keuchen. Außerdem können wir so auch mal auf wenig befahrenen Straßen nebeneinander fahren, reden oder Musik hören. Bei einer Ankündigung eines Autos sortieren wir uns dann neu.

Warum?

Beim Radfahren bin ich so richtig im Moment. Wenn man es ganz trendy betrachten möchte, ist das so ein Achtsamkeits-Ding. Gerade beim Graveln und Guiden oder auf unbekannten Routen muss man schon mit dem Kopf dabei sein. Trotzdem gibt es die Momente, in denen der Kopf blubbert, ich Ohrwürmer habe, mitsinge mit meiner Bluetoothbox, nachdenke oder nur auf den nächsten Meter vor mir konzentriert bin, um den Anstieg zu meistern.

Wann?

Sommer oder Winter ist mir egal, wobei ich nicht so gut mit heißem Wetter klarkomme. Am besten immer am späten Vormittag starten, da rollt es sich für mich am besten. Unter der Woche schaffe ich meist nur mittwochs eine Feierabendrunde, am Wochenende geht dann schon mehr. Da sind auch gern beide Tage fürs Radfahren reserviert.

Mit wem?

Anfangs oft allein, mittlerweile meist mit Marcello oder den Gravelclub-Leuten. Da haben sich so viele tolle Kontakte ergeben! Meinen Papa habe ich auch schon angesteckt und selbst meine Mama wollte schon mal wissen, ob sie schnell genug für unsere Gruppe ist.

Wie oft?

Am liebsten täglich zur Arbeit und wieder heim, mittwochs gern Feierabendrunden und am Wochenende so viel wie möglich. Über Urlaub brauch ich wohl nicht sprechen. Versteht sich wohl von selbst, dass Bikepacking mein Ding ist. Zuerst Nobel-Bikepacking mit Airbnbs, jetzt auch mal im Zelt. Ich hoffe, das klappt bald wieder häufiger, da ich nach meiner Corona-Erkrankung im September 2022 bislang noch nicht wieder richtig einsteigen konnte.

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