Text: Felix Krakow | Fotos: Dan Zoubek | 03.10.2022
Einmal quer durch die Republik: 30 Jahre nach der Wiedervereinigung sind wir von der alten in die neue Hauptstadt gegravelt. Und wo wir schon dabei waren, haben wir bei "Tour Unite" gleich noch ein paar Gravelbikes ausprobiert.
Es ist ein früher Morgen, mitten in Deutschland, irgendwo zwischen Bonn und Berlin. Ein sehr früher Morgen. Unaufhörlich prasselt der Regen auf die dünne Zelthaut. Die halbe Nacht geht das jetzt schon so. Unaufhörlich rasselt ein Freilauf direkt neben meinem Zelt, seit Minuten geht das jetzt schon so. Ich versinke noch ein wenig tiefer in den kuscheligen Weiten meines Schlafsacks. Doch es hilft alles nicht. „Abfahrt“ ruft Sascha und lässt den Freilauf seines Salsa Cutthroat nochmal extra laut erklingen. „Berlin wartet!“
Und er hat ja recht. Wir müssen raus aus den Zelten und rauf auf die Gravelbikes, wenn wir die Hauptstadt wie geplant am Abend erreichen wollen. Endlich! Nach fünf Tagen. Oder besser gesagt: nach vier Jahren. So lange ist es nämlich her, dass mein Fotografen-Kumpel Dan und ich uns erstmals aufmachten, um vom Westen Deutschlands aus per Gravelbike nach Berlin zu fahren. Die Fahrt im Rahmen des Candy B. Gravellers auf den Spuren der Rosinenbomber von Frankfurt am Main nach Berlin scheiterte auf halber Strecke. Ich hatte mich in einer der kalten Aprilnächte bei Minusgraden im Zelt erkältet. Scratch. Beim zweiten Versuch im vergangenen Jahr kamen wir nur gute 100 Kilometer weit. Diesmal wollten wir auf dem Radweg der Deutschen Einheit von Bonn nach Berlin fahren. Doch schon kurz hinter Koblenz musste ich mit Knieschmerzen abbrechen.